Strenge dich mehr an.“, „Achte auf dein Gewicht.“, „Sei disziplinierter.“ oder „Mache keine Fehler.“ – vielleicht haben auch Sie schon einmal solche oder ähnliche Sätze zu sich selbst gesagt. Dies sind Beispiele für ausgesprochene oder gedankliche Selbstgespräche, die in der Psychotherapie als innere Dialoge bezeichnet werden. Ein innerer Dialog ist eine Form der Selbstreflexion über die eigene Person, das eigene Handeln sowie das Erleben und die Interaktion mit der Umwelt. Obwohl es viele Formen dieser Zwiegespräche mit sich selbst gibt, die unterstützend, ermutigend und bestätigend sein können – wie z.B. sich selbst zu loben, sich zu ermutigen oder sich zu verzeihen, können andere (wiederkehrende) Formen dauerhaft sehr problematisch für das eigene Selbstvertrauen und den eigenen Selbstwert sein. Nachfolgend möchte ich kurz auf problematische innere Dialoge eingehen, deren Entstehung und Aufrechterhaltung verdeutlichen und einige Veränderungsmöglichkeiten aufzeigen.

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Sicherlich hat das jeder schon einmal erlebt: Die Erledigung einer wichtigen Aufgabe oder Pflicht steht an und man kann sich einfach nicht dazu aufraffen. Stattdessen beschäftigt man sich lieber mit einer anderen Aufgabe, geht einer angenehmen Aktivität nach oder erduldet einfach das schlechte Gewissen. Hat man dann die Aufgabe endlich begonnen, so quält man sich förmlich durch und ist für jede angenehme Ablenkung dankbar. Wenn ein solches Verhalten sporadisch auftritt, so ist dies meist noch kein Grund zur Besorgnis, denn es kann als ein Grundbedürfnis des Menschen angesehen werden, angenehme Situationen aufzusuchen und unangenehme Situationen – wenn möglich – zu vermeiden. Meist können wir uns diesen Aufgaben problemlos zuwenden und diese dann auch in angemessener Zeit abschließen. Tritt das Problem des Aufschiebens oder der zögerlichen Bearbeitung von Aufgaben jedoch regelmäßiger bzw. systematischer auf, geraten wir dadurch wiederholt in Zeit- und Termindruck, erzeugt es bei uns oder in unserem Umfeld Unzufriedenheit und Selbstzweifel und ergeben sich aus diesem Verhalten zunehmend ernsthafte Konsequenzen (z.B. Versetzungsgefährdung, Probleme mit Ausbildung oder Studium, berufliche und private Schwierigkeiten), dann wird ein Verhalten gezeigt, das als Prokrastination bezeichnet wird. Da dieses Thema in meiner Arbeit mit Patienten in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, möchte ich nachfolgend in einem Übersichtsbeitrag auf verschiedene Ursachen und Auslöser von Prokrastination eingehen, um diese zu erkennen und rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen entgegenwirken zu können.

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Methoden in der Verhaltenstherapie – Entspannungsverfahren Langfristige Belastungsphasen und anhaltender negativer Stress können die Grundanspannung im Alltag steigern und unsere Entspannungsfähigkeit ungünstig beeinträchtigen. Neben den kognitiven Methoden zur Behandlung verschiedener Störungsbilder kommen in einer ambulanten Psychotherapie daher nach Bedarf auch unterstützend Entspannungsverfahren zum Einsatz. Als Entspannungsverfahren werden in der Verhaltenstherapie mentale Techniken bezeichnet, die Betroffenen […]

Die Arbeitstätigkeit nimmt oft nicht nur zeitlich einen großen Raum in unserem Leben ein, sie strukturiert den Tag und ist nicht selten sinngebend. Daher sollte eine Grundzufriedenheit im Beruf keine Nebensache sein, erlebte Sinnhaftigkeit und die gegebene Möglichkeit zur Bewältigung aller beruflichen Aufgaben stellen dafür einige wichtige Bedingungen dar. Denn nur wenn man im Beruf nicht dauerhaft mit anhaltenden und kraftraubenden Hindernissen konfrontiert wird, bleibt ausreichend Energie und Lebensfreude für andere Lebensbereiche erhalten. Treten jedoch am Arbeitsplatz anhaltende Belastungen oder negative Stressoren auf, die das Individuum aus eigener Kraft nicht bewältigen kann, so kann die daraus entstehende Hilflosigkeit oder Erschöpfung schnell auf alle anderen Lebensbereiche übergreifen und die Lebensfreude dauerhaft beeinträchtigen. Nachfolgend möchte ich daher kurz auf zwei Beschwerdebilder eingehen, die sich in der Symptomatik sehr ähnlich, jedoch auf unterschiedliche Ausgangsbedingungen in Zusammenhang mit der Arbeitstätigkeit zurückzuführen sind – das Burnout-Syndrom und das Boreout-Syndrom.

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Die Schematherapie ist ein Therapieansatz, der im Rahmen der dritten Welle der kognitiven Verhaltenstherapie entstand. Konzipiert wurde er von J. E. Young, der dabei Theorien und Techniken verschiedener Therapiemethoden in ein einheitliches, neurobiologisch fundiertes Konzept integrierte. Die Schematherapie baut daher nicht nur auf kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapietechniken auf, sondern verbindet übergreifend Elemente verschiedener Therapieschulen (z.B. verhaltenstherapeutische, psychodynamische und humanistische Ansätze) – ähnlich der Idee der allgemeinen Psychotherapie von K. Grawe. Sie stellt dabei eine Beziehung zwischen aktuellen Problemverhalten des Patienten und der Entstehung dieser Verhaltensweisen in der Vergangenheit her. Grundannahme in der Schematherapie ist die Existenz erlernter Grundschemata, die darauf abzielen, die seelischen Grundbedürfnisse zu befriedigen und hierzu das Verhalten von Menschen steuern. Nachfolgend möchte ich Interessierten die beiden wesentlichen Begriffe Schema und Modus sowie die Techniken und Indikation einer Schematherapie kurz erläutern:

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Als Biofeedback (Übersetzung etwa „Rückmeldung zu biologischen Prozessen“) werden Verfahren bezeichnet, mithilfe derer nicht oder nur schwer wahrnehmbare körperliche Prozesse durch (technische) Hilfsmitteln visuell oder akustisch abgebildet und so dem Menschen bewusst gemacht werden können. Mithilfe entsprechender, meist elektronischer Sensoren können dabei beim Klienten einzelne oder auch mehrere physiologische Parameter sowie deren Veränderung abgeleitet, dargestellt bzw. ausgewertet werden. Beispiele für solche erfassbaren Parameter sind die Atemfrequenz, Blutdruck. Herzfrequenz, Hauttemperatur und -widerstand oder Muskelpotentiale. Die Anwendungsbereiche sind dabei sehr vielfältig und das Biofeedback kann sowohl zur Diagnostik als auch zur Therapie eingesetzt werden. In der Verhaltenstherapie kommt Biofeedback seit einigen Jahren ergänzend zur Anwendung, um beispielsweise die unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen von Stress auf den Körper für den Klienten sichtbar zu machen, Muskelgruppen gezielt zu lockern, Entspannungsverfahren zu trainieren oder deren Wirksamkeit zu verdeutlichen.

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Der Begriff der Selbstfürsorge entstand bereits während der 80er Jahre im Gesundheitswesen. Hintergrund war vermutlich eine gestiegene Sensibilität für die hohe und fortlaufende Arbeits- und Stressbelastungen vor allem in Heilberufen und das damit verbundene erhöhte Risiko, selbst körperlich oder psychisch zu erkranken. Heute ist dieser Begriff nicht mehr auf einzelne Berufsgruppen beschränkt und es kommt ihm vor allem in Zusammenhang mit der Prävention von Stresserkrankungen (wie beispielsweise dem „Burn-Out-Syndrom“) eine wichtige Bedeutung zu. Der Begriff Selbstfürsorge kann dabei als ein Sammelbegriff für verschiedene Merkmale verstanden werden, die dem langfristigen Erhalt der eigenen Leistungsfähigkeit, der körperlichen und seelischen Gesundheit sowie der Lebenszufriedenheit und –freude dienen sollen.

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„Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy” oder kurz CBASP (nach J. McCullough) ist ein Therapieansatz im Rahmen der dritten Welle der Verhaltenstherapie, der konzeptionell bereits in den 80er Jahren in den USA entstand und seit einigen Jahren auch vermehrt in Deutschland zur Behandlung chronisch depressiven Patienten angewendet wird. McCullough verbindet in CBASP verschiedene lerntheoretische, kognitive und interpersonelle Strategien. Als Annahme zur Entstehung und Aufrechterhaltung einer chronischen depressiven Erkrankung bezieht sich McCullough u.a. auf Elemente der Entwicklungstheorie von Jean Piaget und geht grundsätzlich davon aus, dass chronisch depressive Patienten – z.B. in Folge wiederkehrender negativer Vorerfahrungen mit ihren Mitmenschen  – langfristig die Fähigkeit verlieren, die Perspektive anderer Menschen einzunehmen bzw. sich in diese hineinzuversetzen.

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Die Exposition – oder auch Konfrontationsbehandlung genannt – gehört zum Standardrepertoire verhaltenstherapeutischer Interventionen. Sie ist eine Therapietechnik, die jedoch bei der Behandlung von Angsterkrankungen oft einen großen Stellenwert in der Therapie einnimmt. Sie wird vorrangig bei Angststörungen zur Bewältigung von Angstanfällen (bis hin zur Panikattacke), insbesondere der spezifischen oder sozialen Phobie, bei Zwangserkrankungen, aber auch bei generalisierten Angststörungen in Form einer „Sorgenkonfrontation“ eingesetzt. Die Wirksamkeit der Expositionsbehandlung bei Angsterkrankungen ist in vielen Studien untersucht und belegt worden. Bei der Exposition wird der Klient mit den für ihn angstauslösenden Objekten, Personen oder Situationen (z.B. U-Bahnfahrt) direkt in Verbindung gebracht und er wird vom Therapeuten angeleitet, so lange in der Situation zu verbleiben, bis die empfundene Angst des Klienten von alleine nachlässt.

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Die Verhaltenstherapie (VT) ist heute ein häufig angewandtes Psychotherapieverfahren. Durch die stetige Weiterentwicklung unterschiedlicher Therapieansätze und Behandlungsmethoden können nahezu alle gängigen psychischen Störungsbilder verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Die kontinuierliche Entwicklung über mehr als 60 Jahre hinweg hat die ursprüngliche Verhaltenstherapie fortwährend um neue Konzepte erweitert und sie zu einem wissenschaftlich fundierten und bezüglich der Wirksamkeit gut belegten Therapieverfahren reifen lassen. Daher ist der Begriff Verhaltenstherapie heute vielleicht sogar etwas irreführend oder einseitig, da in der modernen Verhaltenstherapie Begriffe wie Gedanken, Motive, Werte und Gefühle als ebenso bedeutsam erachtet werden wie das Verhalten selbst. Um diesen Wandel vom den Ursprüngen bis heute besser nachvollziehen zu können, lohnt sich ein kurzer Blick auf Ausschnitte der geschichtlichen Entwicklung der Verhaltenstherapie:

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